„Klänge sind sinnlich spatiale Rohstoffe; sie verorten den Körper und verankern das Denken.“
Tanja Hemm erarbeitet ihre Kompositionen aus einem Ort, einer Situation oder einem Objekt. Sie recherchiert und analysiert deren architektonische, akustische und alltägliche Parameter. Sie verwendet Sounds, deren Klangfarbe und Frequenz sich im Wechselspiel mit dem jeweiligen Zielfokus bestmöglichst entfalten. Komposition und Zielfokus erweitern sich gegenseitig und präsentieren sich in ihrer Außenwirkung als geschlossenes System. Der Hörer erlebt eine intensive körperliche Verortung und innere Anbindung an den Zielfokus. Tanja Hemms Kompositionen entstehen durch die schrittweise Verdichtung von analogen Monoklängen. Die Künstlerin beherrscht den exakten Umgang mit Verzögerung, Wiederholung, Stille und beeindruckt in einer fließend-rhythmischen Darbietung mit kraftvollen punktuellen Akzenten. Technische Vorrichtungen sind nicht sichtbar installiert. Tanja Hemm’s Arbeiten scheinen wie aus dem Nichts heraus zu entstehen. Ihre hintergründigen Konzeptionen bewegen sich im Kontext von Spiel, Realismus und Illusion und fragen nach den Grenzen und Möglichkeiten des öffentlichen Raums.